Bergthing 2016

Es begann schon Wochen im Voraus: Planen, Schnippeln, brutzeln, werken. Tage vorher kamen Gerüchte zu Ohren, dass unzählige Zwiebeln und massenweise Knoblauch ihr Leben lassen mussten, um die vielen hungrigen Nordleute zu versorgen, die Ende Oktober im Eriz zusammenkamen. Und es wurde eine wahre Gaumenfreude…. Doch lasst uns von vorne beginnen. Seit 2014 findet im Herbst das Bergthing der Wikinger der Schweiz statt. Dieses Treffen dient dazu, die verschiedenen Sippen unter einem Dach zusammenzubringen um sich besser kennenzulernen, auszutauschen und gemeinsam zu feiern. Am eigentlichen Thing werden die Gemeinschaft betreffende offene Fragen besprochen, über diverse Entscheidungen abgestimmt und Verantwortliche für diverse Positionen gewählt. Das Ganze findet in einem zeremoniellen Rahmen statt und orientiert sich an der isländischen Tradition des Althings. Im letzten Jahr wurde die Verbundenheit unserer Sippen mit dem Platz in Form einer kleinen Holztruhe besiegelt. Diese wurde mit den vier Elementen, sowie persönlichen Gaben der Teilnehmer gefüllt und vor Ort in der Erde vergraben. Dieses Jahr hatte sich die Sippe „Viking Horde“ bereit erklärt, das Wochenende zu organisieren und die stetig anwachsende Gruppe der Schweizer Nordleute zu verköstigen. Da diese Sippe schon auf diversen Veranstaltungen mit kulinarischen Höhenflügen aufwartete, freuten sich schon viele im Voraus auf den zu erwartenden Schmaus.

Am Freitag trafen die ersten Sippen ein- und zwischen Fondue und Hirsebrei wurden Geschichten ausgetauscht, alte Freundschaften erneuert, getauscht, gehandelt, genäht und gespielt. Zu später Stunde zogen sich die Hersen der Sippen für längere Zeit auf den Thingplatz zurück und kehrten mit einem neuen Symbol für den Sprecher der Wikinger der Schweiz wieder: Einem massiven Stab verziert mit einer Darstellung von Odin und Runeninschrift welcher den neuen Havigodi an seine Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft erinnert.

Am Samstag war schon beim Frühstück eine gewisse freudige Unruhe zu spüren. Das Thing sollte in wenigen Stunden beginnen. Letzte Nähte wurden geflickt, die neuesten Kleidungsstücke präsentiert, Seidenmuster verglichen, Perlen aufgefädelt und Verpflegung eingepackt. Zeitgleich wurde der Thingplatz vorbereitet und geweiht.

Als endlich das Horn oben vom Berg erschallte, machten sich die mittlerweile beachtliche Anzahl an schweizer Wikingern auf den Weg hoch zum Thingplatz und bot im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild für die Götter. Mit den Sippen Viking Horde, Grimnir, Vidar, Griprfiall, Blackmoore, Fjall baldir, Feuer und Stahl, freie Wikinger und den Gästen Fjall dalur und Amnisvari waren über 100 Leute anwesend.

Nachdem sämtliche Waffen abgeliefert waren, suchte sich jeder auf dem Waldboden ein Plätzchen, um sich auf Wolldecken und Schaffellen bequem einzurichten-Ende Oktober in den Bergen gar nicht so einfach.

Eröffnet wurde das Thing durch eine Zeremonie von der Sippe Griprfjall, welche sich schon seit längerem intensiv mit der nordischen Sprache und den Ritualen der damaligen Zeit beschäftigt.

Besprochen wurden während des Things vergangene und zukünftige Anlässe, das Logmal (Satzungen) und Gerichtsfälle, welche während des vergangenen Jahres ein Thema waren. Ausserdem wurde der bisherige Havigodi Eydwin Julson in allen Ehren verabschiedet und eine Neuwahl durchgeführt. Zur Wahl nominiert wurden Gudleif und Njoerdur von der Griprfjall, Norwin von Blackmoore, Ylva von Feuer und Stahl sowie Niamh von Blackmoore und Hima von der Viking Horde-die beiden letztgenannten lehnten die Nominierung aus persönlichen Gründen ab. Mit Ylva Jorisdottir wurde eine Frau gewählt, sodass die Bezeichnung des Amtes jetzt Havigydia lautet.

Nachdem der Schwur der Hersen auf die neue Havigydia erfolgt war, versiegelte Njoerdur Olafson den Thingplatz um das Thing zu beenden.

Beim anschliessenden Fest wurden traditionelle Gerichte gereicht, welche von der Viking Horde mit frühmittelalterlichen Zutaten zubereitet worden waren. Beispiele gefällig? Da wäre zum einen Zwiebelsuppe, Randensalat und beschwipstes Schwein, wie auch Rindfleisch und feine Desserts. Zwischen den Gängen gab Ylva die neue Zusammensetzung des Rates bekannt: Hima von der Viking Horde und Niamh von Blackmoore.

Mit Gesangseinlagen, Spielen, guten Gesprächen, Tauschhandel mit Kostbarkeiten aus der alten und der neuen Welt und dem ein oder anderen Becher Met und Bier ging der Abend zu Ende. Am Sonntag wurde der letzte Kater ausgeschlafen, gefrühstückt und anschliessend geputzt. Ein herzliches Merci an die Viking Horde für die geleistete Arbeit und an alle Beteiligten für ein schönes Wochenende an einem ganz besonderen Ort mit besonderen Menschen. Das nächste Thing wird von den Sippen Grimnir und Vidar ausgerichtet, die Wikingerspiele von der Sippe Griprfjall, wir sind alle schon sehr gespannt, was das neue Jahr für die Wikinger der Schweiz alles bereithält.